Im Gespräch mit… Mathias Voigt von Literaturtest über den pinterestken Agenturalltag
Nach einer kurzen Vorstellung nun mein Gespräch mit dem Buchprofi Mathias Voigt über die Agentur, Pinterest und Bücher.
druckstelle: Pinterest ist eine virtuelle Pinnwand, auf welcher sowohl Privatnutzer als auch Unternehmen wie Literaturtest Pinnwände einrichten können. Mit Texten versehene Bilder werden angeheftet und von Nutzern weitergepinnt. Diese Pins sind mit einem Backlink verknüpft, der etwa auf Website oder Blog zurückführt. Das Bild und damit Visuelles stehen auf Pinterest im Vordergrund, was für mich in Sachen Vermarktung und Bewerbung von Büchern eine Herausforderung darstellt.
Mathias Voigt: Literaturtest versucht dafür zu sorgen, dass Autoren und Bücher, Verlage und Buchhandlungen für potenzielle Leser und Kunden sichtbar werden – auf allen Kanälen. Das tun wir mit Pressearbeit, mit Werbemaßnahmen, mit Buchtrailern (hier haben wir mit Literaturfilm eine eigene Marke) und eben auch über einschlägige Social-Media-Kanäle. Seit 2012 ist die Agentur auch bei Pinterest aktiv.
druckstelle: Obwohl über Pinterest sehr viel in den sozialen Medien berichtet wird, hält sich dessen Verbreitung – etwa im Gegensatz zur USA – in Deutschland bisher in Grenzen. Pinterest liegt im Oktober 2012 laut Statista in puncto Referral Traffic weltweit bereits vor Yahoo, Bing und Twitter, jedoch weit hinter Google und auch hinter Facebook. Dies bedeutet auch, dass Pinterest noch viel Potential und daher gute Möglichkeiten für einen Einstieg für Autoren wie auch Verlage bietet.
Mathias Voigt: Wir hatten bereits gute Erfahrungen mit Facebook, Twitter und Youtube gemacht. Da lag es nahe, mit ‚unseren‘ Autoren und Büchern auch zu Pinterest zu gehen. Was uns am meisten überzeugt hat? Das war sicherlich zuallererst die Optik! Buchcover oder Autorenfotos wirken einfach toll auf dieser Plattform. Man kann gewissermaßen eigene ‚Plakatwände‘ von sich und seiner Arbeit ins Netz stellen – und die dann verlinken und weiterverbreiten. Und wenn sie gefallen, verhelfen einem die anderen Nutzer der Plattform zu mehr Aufmerksamkeit, indem sie die ‚Plakate‘ oder besser Pins wiederum mit ihren Nutzern teilen. Zum Beispiel haben wir schon erlebt, dass eine Lehrerin für ihre Schüler virtuelle Pinnwände angelegt und dort auch Pins von uns ‚weitergepinnt‘ hat.
druckstelle: Im ersten Moment fällt es vielleicht schwer, sich vorzustellen, was Buchfreunde mit und auf der Plattform anstellen können. Zuerst kommen mir freilich die Buchcover und Autorenporträts in den Sinn, doch es muss doch bestimmt nicht bei einer Pinnwand bleiben.
Mathias Voigt: Aktuell haben wir knapp 20 Pinnwände ‚in Betrieb‘ – vom „Bücher-Regenbogen“ mit vielen bunten Coverabbildungen bis zu unseren „Outtakes“, wo wir selbstgeschossene Bilder von skurrilen Situationen zeigen. Die Pins sind wiederum verlinkt auf Pressemitteilungen auf unserer Agentur-Website, auf Buchtrailer in unserem Youtube-Kanal usw.
druckstelle: Attraktiv wird Pinterest für private Nutzer v.a. durch den unbeschwerten Umgang mit vorhandenen Bilddaten, der jedoch bisweilen nicht mit dem Urheberrecht zu vereinbaren ist. Ob die Politik auf die Entwicklungen bei Pinterest und anderen sozialen Netzwerken reagiert oder ob etwa Funktionen auf Pinterest durch das Urheberrecht massiv eingeschränkt werden, bleibt abzuwarten. Für Unternehmen wie Literaturtest hat eine Prüfung des Urheberrechts vor der Verbreitung von Inhalten somit auch auf Pinterest oberste Priorität.
Mathias Voigt: Damit ist ein ganz wichtiges Thema angesprochen: Alles, was wir an die Pinnwände von Pinterest heften, und alles, worauf wir verlinken, muss unbedenklich in Bezug auf die Urheberrechte sein. Wenn wir zum Beispiel Autorenfotos ‚pinnen‘, dann besitzen wir das Copyright. An diese Grundregel sollte sich jeder halten, der bei Pinterest unterwegs ist. Denn, so ein Rechtsanwalt: Pinterest ist eigentlich „eine einzige Urheberrechtsverletzung“ – wenn die Nutzer Bilder ‚weiterpinnen‘, die ihnen gefallen, für die sie aber keine Nutzungsrechte haben. Das gilt strenggenommen sogar für Buchcover, wenn diese nicht komplett, sondern beispielsweise in Ausschnitten ‚weitergepinnt‘ werden.
druckstelle: Eine Wahrung der Urheberrechte macht eine Präsenz auf Pinterest gerade für Unternehmen aufwendig und steht damit im Gegensatz zum eher lockeren privaten Nutzerverhalten. Wie mir scheint, stehen Kosten und Nutzen dennoch in einem lohnenswerten Verhältnis.
Mathias Voigt: Über 400 Leute folgen uns aktuell – das sind mehr als zum Beispiel bei den meisten deutschen Buchverlagen. Überhaupt sind Verlage, aber auch Buchhandlungen aus dem deutschsprachigen Raum im Moment noch eher vereinzelt bei Pinterest anzutreffen. Autoren, so unser Eindruck, haben sich zwar auch schon bei Pinterest angemeldet, sind aber aktuell eher ‚Zuschauer‘ als Akteure.
druckstelle: Zusammengefasst ist Pinterest…
Mathias Voigt: … auf jeden Fall ein sehr attraktiver Kanal, um auf sich und seine Arbeit hinzuweisen – sei es als Autor, Verleger oder Buchhändler. Denn Pinterest wird sicher weiter wachsen, auch im deutschsprachigen Raum. Und der eigenen Kreativität, was und wie man über sich und seine Arbeit kommuniziert, sind keine Grenzen gesetzt.
druckstelle: Lieber Mathias Voigt, herzlichen Dank für die Einblicke in den pinterestken Agenturalltag von Literaturtest!
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